Jahresbericht 2020
Wir hatten ein unglaubliches Jahr. Die Unterstützung hat von allen Seiten zugenommen und ich bin von den vielen Leuten, die sich für das Projekt interessieren und uns helfen, wirklich überwältigt. Vor zwei Jahren habe ich mit der kleinen Idee, Harrisons Schule zu unterstützen und den Kindern eine bessere Zukunft zu bieten, angefangen und heute stehen wir vor dem Fertigstellen eines zweiten permanenten Gebäudes. Damit hätte ich damals nie gerechnet, aber umso glücklicher macht es mich zu sehen, wie weit wir gekommen sind und ich bin überzeugt, dass wir noch viel mehr erreichen können. In Kenya waren die Schulen bis auf die 4. und 8. Klasse von März bis Ende Jahr geschlossen. Für den Bauprozess war das gar nicht so schlecht. So konnten wir, ohne gross auf die Kinder achten zu müssen, die Bauarbeiten vorantreiben. Die 4. und 8. Klasse durften wir ab Oktober wieder bei uns in der Schule begrüssen. Der Grund der partiellen Schulöffnung lag darin, dass beide Klassen im März Abschlussprüfungen haben werden. Da zu diesem Zeitpunkt das Dach der neuen Klassenzimmer bereits fertig war, konnten sie gleich in den neuen Klassenzimmern unterrichtet werden. Natürlich waren die Böden und Wände noch nicht fertig, aber zum Unterrichten ging es problemlos. Zum ersten Mal in ihrem Leben konnten die Schüler in einem festen Gebäude zur Schule gehen!
Anfang des Jahres hatten wir Klassenzimmer ohne Dach und mit nicht fertigen Mauern. In diesem Jahr waren wir im Stande das Dach zu bauen, den Boden zu zementieren, Stromleitungen zu legen, Fenster und Türen einzubauen und die ersten Schüler in den Klassenzimmern willkommen zu heissen. Ein voller Erfolg also!
Für den Schulstart im Januar mussten wir die alten Klassenzimmer respektive das Blechgebäude wieder auf Vordermann bringen. Für den Bau des neuen Fundamentes mussten einige Teile des Blechgebäudes entfernt und der Boden umgekehrt werden. So mussten wir nun also den Boden wieder ebnen, die Bleche rundherum erneut fixieren und die Pulte in die Zimmer stellen. Ende Dezember hatten wir demnach viel zu tun. Wie ihr auf den Bildern sehen könnt, war ich selber vor Ort und habe beim Schaufeln und Hacken alles gegeben!
Ankunft Spendentransport
Am 23. Dezember erreichten unsere Spenden Harrisons zu Hause. Es war ein langer und harter Prozess. Vom Verpacken über den Versand bis zum Auslösen aus dem Zoll und Transport von Nairobi nach Mombasa verging mehr als 1 Monat. Der härteste Part erwartete uns in Nairobi am Zoll. Da in Kenya Korruption ein weitverbreitetes Übel ist, hat es uns natürlich auch am Flughafen in Nairobi erwischt. Ohne Schmiergeld war da in absehbarer Zeit für uns nichts zu holen. Wahrscheinlich würden die Spenden heute immer noch im Lager stehen. Nach zwei Tagen gefüllt mit Diskussionen, langen Wartezeiten, etlichem Hin und Her und viel Schmiergeld, haben wir es schlussendlich geschafft die 165 Kg Spenden auszulösen und nach Mombasa zu manövrieren. Da in Kenya ab 22:00 Uhr eine Ausgangssperre herrscht und wir erst um 16:00 Uhr in Nairobi starten konnten, reichte es uns nicht vor der Ausgangssperre zu Hause zu sein. So hatten wir es auf dem Rückweg mehrmals mit der Polizei zu tun. Da wir Spendengüter dabei hatten, gingen sie jedoch nicht allzu hart mit uns ins Gericht. Völlig ausgelaugt und müde erreichten wir um 01:00 Uhr Harrisons zu Hause und brachten die Pakete in sein Haus, wo sie nun auf die Übergabe im Januar warten. Insgesamt haben wir über 1000 Km zurückgelegt. Harrisons Bruder war so lieb und stellte uns sein Auto zur Verfügung.
Weihnachtsaktion
Kurz vor Weihnachten haben wir eine Weihnachtsaktion gestartet, wo wir den Leuten die Möglichkeit gegeben haben Schulmaterial für unsere Schule zu spenden. Es gab vier Verschiedene Pakete zu unterschiedlichen Preisen. Die Hälfte des Betrages wurde für Schulmaterial genutzt und die andere Hälfte floss in die Bauarbeiten. Durch eure Unterstützung waren wir im Stande Kugelschreiber, Bleistifte, Schulhefte, Lineale, Radiergummis und viele weitere Büroutensilien zu kaufen, mit welchen die Schüler in der ersten Schulwoche überrascht werden. Diese Schulutensilien sind für uns wirklich hilfreich und wir sind für die Unterstützung unglaublich dankbar. Nicht alle Eltern können sich genügend Schulhefte und Schreibmaterial leisten. Deshalb helfen uns diese Spenden sehr. Die Kinder haben so die Möglichkeit unter besseren Bedingungen zu lernen.
Finanzen
Mir liegt es immer sehr am Herzen, dass alle Spender genau wissen, was mit ihrem Geld geschieht. Deshalb kommuniziere ich auch offen, für was wir das Geld einsetzen und wie hoch die Kosten sind. Wichtig ist dabei auch, dass alle administrativen Kosten von mir selbst getragen werden. Dies bedeutet, dass immer exakt 100% des gespendeten Betrages in die Schule investiert wird. Zum finanziellen Rapport zählt auch der jährliche Bericht mit den Zahlen der Einkünfte und Ausgaben unserer Schule. Diese Zahlen würde ich euch hier gerne präsentieren. In diesem Jahr haben wir unglaubliche CHF 8’800.- an Spenden erhalten! Dieses Geld haben wir wie folgt eingesetzt:
Bauarbeiten | Kosten |
---|---|
Renovierung Blechgebäude | CHF 615.- |
Mauer | CHF 1025.- |
Füllung und Zementierung des Bodens | CHF 2’900.- |
Dach | CHF 782.- |
Türen und Fenster | CHF 1’000.- |
Fensterrahmen, Verputz | CHF 350.- |
Fundament neues Gebäude | CHF 3150.- |
Total | CHF 9822.- |
Der Fehlbetrag entspricht meinen persönlichen Spenden.
Nächste Projekte
Wie ich es im letzten Bericht schon erwähnt habe, ist unser nächstes Ziel die komplette Fertigstellung des ersten Gebäudes. Dazu gehören die Dachrinnen, Fensterläden, kleinere Arbeiten im Innern und der Anstrich. Wir haben nun die Offerte für die Dachrinnen eingeholt und werden noch im Januar mit der Montage beginnen. Da die Regierung fliessendes Wasser fordert und wir bisher nur den Wassertank bei Harrison zu Hause besitzen, haben wir uns entschieden ein Wasserprojekt zu realisieren. Wir werden für ca. CHF 2’000 einen unterirdischen Wassertank bauen, damit wir das Regenwasser sammeln können. Dieses Wasser wird uns dann das ganze Jahr versorgen können! Dies wird ein weiterer grosser Schritt für unsere Schule sein. Danach wollen wir uns wieder dem neuen Gebäude widmen. Da dieses an derselben Stelle erbaut wird, wie das alte Blechgebäude steht, können wir die Arbeiten nur bis zu einem bestimmten Punkt fortsetzen. In den Sommerferien, wenn keine Kinder vor Ort sind, wollen wir dann den Bau abschliessen.
Ein weiteres Highlight wird im Januar die Übergabe der Kleiderspenden sein. Wir werden sie im Rahmen eines grossen Schulfestes mit viel Musik, Tanz und Essen durchführen.