Sanitäre Anlagen
Mit Sonne, Regen und Würmern zur nachhaltigsten Toilette Kenyas
Der Zugang zu sicheren und hygienischen Toiletten ist seit 2010 ein Menschenrecht. Die ersten Jahre verfügte unsere Schule nur über einfachste Plumpsklos, deren Beschrieb hier keiner lesen mag. Ein menschenunwürdiger Zustand, für den wir eine Lösung finden mussten. Unser Grundsatz: Nachhaltige Ansätze, die vielleicht anfangs etwas mehr kosten, aber auf lange Zeit robust sind und wenig Unterhalt verlangen. Entsprechend bauten wir als Erstes Regenwassertanks und eine Solaranlage mit Batteriespeicherung.
Toilettenspülung recyceln
Für die sanitären Anlagen hiess dies: wir mussten den Wasserverbrauch minimieren, also das Abwasser lokal wiederaufbereiten und wiederverwenden. Wir studierten die einschlägige Literatur, tauschten uns mit einem Biologen aus dem Urwald Ecuadors aus und engagierten einen lokalen Studenten der Wassertechnologie, um die Arbeiten zu überwachen.
Regenwürmer zaubern
Allein schon die Umstände zwangen uns zu einer radikal nachhaltigen Umsetzung: Keramik Laufen spendete uns neuartige Toiletten mit Urinabtrennung. Der Urin dieser Sitztoiletten und der Pissoirs fliesst ohne Spülwasser in einen Graben, um Bananenstauden zu nähren. Der Kot hingegen wird mit wenigen Litern Wasser in einen Wurmfilter gespült. In diesen Containern verwandeln Regenwürmern den Kot tagtäglich in nährreichen Kompost. Nach einem Jahr Lagerung kann dieser zur Düngung des neu angelegten Gemüsegartens verwendet werden. Die restlichen Flüssigkeiten werden vorgefiltert und fliessen in ein Feuchtgebiet. Hier wird das Wasser mit Sand und Schilf für ein paar Tage gefiltert und dann gereinigt hochgepumpt, um es für die Toilettenspülung wiederzuverwenden.
Tränkenippel statt Wasserhahn
Für die Handwaschanlage greifen wir auf die Regenwassertanks zurück. Zur Reduktion des Wasserverbrauchs verwenden wir Tränkenippel für Schweine: Nur bei deren Antippen fliesst etwas Wasser. Sogar Duschen konnten wir realisieren: Geringer Wasserdruck und die Verwendung von Bidet-Duschköpfen minimieren auch hier den Verbrauch des kostbaren Wassers.
Ein Aha-Erlebnis
Die Lösung bedarf keiner externer Ressourcen wie etwas Wasser- oder Stromleitungen, ist kostengünstig im Unterhalt und schont die Umwelt. Geprägt von den desolaten Toiletten der Vergangenheit freuen sich nun Kinder und Lehrpersonen über moderne, hygienische und sichere sanitäre Anlagen. Sie erkennen, was mit einfachsten Mitteln möglich ist. Wir hoffen, dass unser Konzept für viele Anlagen in der Region als Vorbild dienen kann.